
Interview
„EIN GARTEN LEBT UND WÄCHST“
Gernot Kubart ist Gärtner aus Leidenschaft. Im Interview spricht er über seinen Werdegang, den Wandel der Branche und warum das Arbeiten mit Pflanzen nie langweilig wird.
Du hast den Familienbetrieb vor mehr als 20 Jahren übernommen und führst Kubart bereits in 4. Generation. Hat sich dieser Berufsweg für dich schon immer so abgezeichnet?
Gernot Kubart: Ich bin zwischen Blumentöpfen aufgewachsen und könnte mir keinen anderen Beruf vorstellen. Mit 14 Jahren, als die große Berufswahl bevorstand, wäre Koch die zweite Wahl gewesen. Ich habe mir damals aber gedacht, eigentlich ist ein Betrieb da und die Gärtnerei macht mir Spaß. Meine Eltern haben mich aber nie in den Betrieb reingedrängt, was ich ihnen hoch anrechne.
Dass ich trotzdem dabei geblieben bin, habe ich bis heute nicht bereut. Ich finde den Beruf als Gärtner immer noch irrsinnig spannend und habe auch heute noch Pläne, mich fortzubilden. In dem Bereich gibt es ja wahnsinnig viele Nischen, in denen man sich immer weiterentwickeln kann. Ich würde mich als Gärtner aus Leidenschaft bezeichnen.
Mittlerweile ist das Team von Kubart auf 17 Menschen angewachsen. Wie würdest du deine Grundhaltung als Arbeitgeber beschreiben?
Ich gebe meine Leidenschaft zum Beruf gerne ans Team weiter. Unser Handwerk ist sehr vielfältig und kreativ, besonders in der Floristik. Ich finde einfach, es ist ein sehr schöner Job. Man sieht jeden Abend genau, was man gemacht hat. Noch schöner ist es in der Gartengestaltung, wenn du nach zehn Jahren wieder einmal zu einem Garten, den du gestaltet hast, kommst und siehst, wie er sich entwickelt hat. Der Baum, den du pflanzt, wird mit den Jahren immer schöner.
„Der Baum, den du pflanzt,
wird mit den Jahren immer schöner.“
Wofür steht die Marke Kubart?
Wir sind ein Fachbetrieb und geben unser Wissen über Pflanzen weiter. Es gibt ja irrsinnig viele verschiedene Pflanzen. Wir leben und lieben diese Vielfalt. Das spiegelt sich auch in unserem Sortiment wider. Unser Stil ist sehr naturhaft. Gleichzeitig haben wir einen hohen Anspruch auf Qualität, Design und Trends. Auch wenn man bei manchen Trends froh ist, wenn sie wieder vorbei sind. Zum Glück nimmt das Pampasgras jetzt wieder ab. (lacht)
Was hat sich über die Jahre in der Branche verändert?
Es ist noch vielfältiger geworden. Gleichzeitig ist aber auch der Trend zur Regionalität und Nachhaltigkeit aufgekommen, zum Glück. Auch in der Technik hat sich viel getan, wenn ich an den Gartenbau denke. Natürlich gelten trotzdem immer noch die Grundwerte. Eine Pflanze bleibt immer eine Pflanze und ein Stein bleibt ein Stein, aber man weiß mittlerweile, wie man es besser verarbeiten kann.
Zum Beispiel beim Trockensteinmauern. Wir arbeiten sehr gerne mit Naturstein. Das Trockensteinmauern ist eigentlich ein altes Handwerk, das in unserer Region aber sehr vernachlässigt worden ist. Durch internationale Kurse kommt es aber wieder verstärkt und man lernt immer wieder neue Techniken, wie man es noch besser machen kann.
Inwiefern spielt Nachhaltigkeit bei Kubart eine Rolle?
Nachhaltigkeit ist eines unserer Leitprinzipien. Unser Ziel ist es, in unserer Gärtnerei nicht nur schön blühende Pflanzen zu züchten, sondern auch solche, die gesund und robust sind. Das beginnt schon vor der Pflanzung im Garten. Wir setzen viele unserer Pflanzen selbst in unserem Gewächshaus an, wo jede Pflanze mit Sorgfalt unter optimalen Bedingungen heranwächst. Außerdem verzichten wir bewusst auf chemische Düngemittel und setzen stattdessen auf natürliche Alternativen.
Auch in der Floristik versuchen wir, so viele Blumen wie möglich selbst zu produzieren. Wir schicken Pflanzen nicht quer durch die Welt, sondern verwenden das, was bei uns wächst. Wir gehen dazu gerne in den Wald oder auf die Wiese und ernten dort was. Wildblumen zum Beispiel, oder das grüne Getreide lässt sich im Sommer super verwenden. Im Wald sammeln wir Moos, Flechten, Äste und Farne. Die können wir trocknen und im Winter damit arbeiten.
Und in der Gartengestaltung?
Wir sind „Natur im Garten“-Partnerbetrieb, das heißt ich gehe in Gärten und berate, wie man sie nachhaltiger machen kann. Zum Beispiel, indem man ein Stück Wiese stehenlässt, damit wieder eine Blumenwiese entstehen kann. Indem man einen Naturrasen anlegt, der nicht wie ein Golfrasen aussieht, sondern wo auch Kräuter wachsen dürfen. Natürlich auch alles im Zusammenhang mit Nützlingen, Insekten und Vögeln. Ziel ist es, der Natur wieder Lebensraum zurückzugeben.
Wie machen sich die Klimaveränderungen im Gartenbau bemerkbar?
Sie machen sich extrem bemerkbar. Gartenbau ist viel anspruchsvoller geworden. Hätte mich vor 20 Jahren jemand um eine Bewässerungsanlage gefragt, hätte ich gesagt „Vergiss es, wir sind im Mürztal, da regnet es eh jede Woche“. In der Zwischenzeit ist es so, dass es auch hier monatelange Phasen ohne Niederschlag gibt. Dementsprechend muss man die Pflanzenauswahl verändern und es bei der Arbeit berücksichtigen. Mittlerweile setze ich zum Beispiel viel lieber im Herbst, weil es für die Pflanzen weniger Stress ist und sie besser Anwurzeln können.
Was ist euch bei euren Projekten wichtig?
Wenn wir etwas machen, stehen wir zu 100 Prozent dahinter. Und wenn wir nach ein paar Jahren draufkommen, das war doch nicht die richtige Pflanze für einen bestimmten Ort, dann tauschen wir die Pflanze beim Kunden aus. Alles, was wir machen, ob das in der Gartengestaltung oder in der Floristik ist, machen wir letztendlich ja für unsere Kunden. Uns ist wichtig, unser Handwerk ordentlich zu machen. Leidenschaft zur Perfektion, soweit es die Natur zulässt.
„Uns ist wichtig, unser Handwerk ordentlich zu machen. Leidenschaft zur Perfektion, soweit es die Natur zulässt.“
Was zeichnet ein Kubart-Projekt aus?
Wir werden gerne gefordert und übernehmen Projekte, die anfangs unmöglich erscheinen. Gerade jetzt haben wir wieder einen Fall mit einer Dachterrasse mit kompliziertem Zugang, es wird interessant, das mit einem riesigen Kran einzuheben. Aber wir lieben solche Herausforderungen und sind offen für Außergewöhnliches. Auch in der Floristik. Wenn man etwas Besonderes will, geht man zu Kubart, das ist so der Grundtenor unserer Kunden.
Und welche Projekte stehen in nächster Zeit bei Kubart an?
Wir planen gerade einen Geschäftsumbau. Das Gebäude ist 23 Jahre alt. Wir haben damals schon versucht, sehr zeitgemäß zu bauen und waren mit die ersten, die das mit den Holzstreben gemacht haben. Der neue Look wird noch simpler und schlichter. Außerdem steht bald noch etwas Großes an: In zwei Jahren feiern wir 90 Jahre Kubart.